Reisetagebuch Jakobsweg – 3. Etappe 2023 – 07.04.2023

8. Tag von Houdelaincourt bis Bure

Gestern Abend hatten wir ein sehr leckeres Abendessen mit unseren Gastgebern vom „La Maison du Canal“, Caroline und Philipp. Philipp spricht hervorragend deutsch, dadurch hatten wir einen super netten und informativen Abend. Er berichtete u. a. über das Leben in den kleinen französischen Dörfern, über die schwierige Infrastruktur – die beiden müssen 30 km zum Einkaufen fahren – und über die schwierige politische Lage in Frankreich.

Heute morgen zum Frühstück gibt es die leckersten Croissants der Woche. Nach diesem reichhaltigen und stärkenden Frühstück verabschieden wir uns ganz herzlich von den beiden. Unsere heutige Etappe führt uns von Houdelaincourt nach Bure. Bevor wir den Ort verlassen, haben wir zwei Erfolgserlebnisse:

  • Ein offenes Rathaus für den nächsten Stempel
  • Eine offene (die erste auf dem gesamten Weg!!!) Bäckerei mit super leckerem Gebäck

Der Weg führt uns heute durch den Wald und an einem Windpark vorbei. Die letzten zwei Kilometer bis zur Waldgrenze zehrt ziemlich an unseren Nerven. Zuerst finden wir auf dem Weg einen Kieferknochen mit Zähnen und dem Hauer eines Wildschweins und eine Menge aufgewühlter Stellen in der Erde. Plötzlich hören wir zu unserer linken ein tiefes, dunkles, dichtes und aggressives Knurren. Wir nehmen sofort Abstand von der Stelle und klettern unter einem Maschendrahtzaun durch, um vor dem Vieh etwas sicherer zu sein.

Da die Wiese kein offizieller Weg ist, müssen wir mehrfach einen Bach überqueren, unter Maschendrahtzäunen durchschlüpfen und durchs hohe Gras waten. Bevor wir das letzte Hindernis bewältigen, sehen wir einen Fuchs, der gerade am Bach trinkt. Voller Faszination stehen wir da und beobachten das Tier, bevor es uns erblickt und wegrennt. Noch voller Adrenalin schrecken wir daraufhin sogar vor zwei Enten zusammen, die plötzlich vor uns hochfliegen.

Nach dieser „Nahtoderfahrung“ landen wir kurze Zeit später wohlbehalten in Bure, machen dort kurze Mittagspause und ergattern den zweiten Stempel für heute. Kurz vorm Hotel müssen wir nochmals über einen Bach und eine gewisse Person bekommt daraufhin nasse Füße, nasse Socken und eine nasse Hose. Zum guten Glück sind es nur noch 5 Minuten bis zur Unterkunft. Nach 15,9 abenteuerlichen Kilometern sind wir heilfroh, unbeschadet in der Unterkunft anzukommen.