Reisetagebuch Jakobsweg – 4. Etappe 2023 – 10.06.2023

9. Tag von Tonnerre nach Chablis

Wir starten heute morgen mit einem sehr leckeren Frühstück in den vorletzten Wandertag. Von „La Fosse Dionne“ geht es auf einem Treppenweg hoch zur Kirche „Saint-Pierre of Tonnerre“. Nachdem es Stunden vorher geregnet hat, sind die Temperaturen heute optimal zum Laufen.

Durch den ersten Ort „Tissey“ geht es weiter in Richtung „Collan“. Unterwegs auf einem langem Waldstück hören wir plötzlich alle drei ein warnendes Grunzen. Isabelle (wieder mal einige Meter voraus gelaufen) kommt wieder zurück gerannt und ruft ganz hektisch „Wildschweine“. Dann erst merken wir, dass die Wildschweine glücklicherweise eingezäunt sind und für uns keine Gefahr bedeuten. Danach brechen wir in erleichtertes Lachen aus und machen daraufhin erstmal ein Selfie mit der Sau. Ein Rudel mit ca. 30 Frischlingen läuft aufgeregt hin und her. Nach einigen Metern ist auf der gegenüberliegenden Seite ebenfalls ein Wildschweingehege und erst nach einigen Metern kommt das Schild mit „Danger“.

Nach diesem Déjà-vu führt uns der Weg Richtung „Tissey“. Kurz bevor wir den Ort erreichen, werden wir von kleinen Mistviechern regelrecht attackiert. Die Viecher haben uns bis nach „Collan“ verfolgt und belästigt. In „Collan“ haben wir in einem historischen Waschhaus unsere Mittagspause gemacht.

Als wir „Collan“ verlassen, bietet uns wieder einmal ein netter Einwohner Wasser an, aber noch waren wir bestens versorgt. Nach 18,2 km erreichen wir unser Apartment in „Chablis“ und gönnen uns heute eine Flasche Wein und Spaghetti mit Pesto (das Isabelle seit vier Tagen durch die Gegend schleppt).

Reisetagebuch Jakobsweg – 4. Etappe 2023 – 09.06.2023

8. Tag von Ètourvy nach Tonnerre

Das gestrige Abendessen in der Pilgerunterkunft hat unsere Bäuche nicht gefüllt und so ging es heute morgen auch weiter. Außer Müsli, Trockenbrot und ein bisschen Aufstrich wurde uns nichts geboten. Die Bauchgurte an unseren Rucksäcken konnten wir deshalb enger ziehen.

Nicht ganz gestärkt und nicht so energiegeladen geht unsere Wanderung los. Das erste Städtchen namens „Mélisey“ erreichen wir nach 8 km. Von einem älteren Ehepaar werden wir mit „Bon Courage“ begrüßt. Als wir uns für die guten Wünsche bedanken, wird uns netterweise etwas zu trinken angeboten, das wir dankenswerterweise ablehnen, da unsere Flaschen noch gut gefüllt sind.

In der dortigen Mairie haben wir einen weiteren Stempel erhalten. Der Weg führt uns freudigerweise an sehr vielen Muschelsymbolen vorbei. Heute begleitet uns auch ein leichter Wind und es ist wesentlich angenehmer als die Tage zuvor.

Nach 11 km findet unsere Mittagspause notdürftig im Schatten eines Getreidesilos statt. Leider besteht unser heutiges Mittagessen nur aus Keksen, Milchbrötchen und Müsliriegeln.

Nach einem ziemlich langen Waldstück kommen wir nach 17,6 km in „Épinieul“ und anschließend, nach weiteren 3 km, in „Tonnerre“ an. Hier werden wir von einem Radfahrer mit „Buen Camino“ begrüßt. Zu unserer Freude liegt ein Aldi auf der Strecke, den wir gleich plündern. Zum Schluss suchen wir noch die Mairie auf und erhalten dort den dritten Stempel und weitere Motivationsgrüße. Im Anschluss laufen wir zu unserer Unterkunft und freuen uns auf die Dusche und dann auf den Kebab.

Reisetagebuch Jakobsweg – 4. Etappe 2023 – 08.06.2023

7. Tag von Les Riceys nach Ètourvy

Heute Morgen hatten wir in unserem Zimmer einen Überraschungsgast. Um 5 Uhr wachte Mama durch ein lautes und ständiges Gurren auf und sah eine Taube am offenen Gaubenfenster sitzen. Da das Fenster auf zwei Meter Höhe war, kam der Wanderstock zum Einsatz, mit dem sie das Fenster zuklappte und der Taube den Zugang zum Zimmer verwehrte.

Nach diesem außergewöhnlichen Start in den Tag beginnt um 8:30 Uhr unsere Wanderung von Les Riceys nach Ètourvy. Unser erster Stop ist die Apotheke, bei der wir unseren Pflastervorrat auffüllen. Nach 8 km erreichen wir unseren ersten Ort „Bagneux-La-Fosse“, bei dem wir vergeblich nach einer offenen Mairie oder Kirche suchen.

Unser Weg führt uns weiter über offene Felder, bei denen wir der ständigen und knallheißen Sonne ausgesetzt sind. Nach weiteren 4 km erreichen wir das nächste Dorf „Bragelogne“ und erhalten dort in der Mairie unseren einzigen Stempel für heute. Dort dürfen wir auch zum Glück unsere Wasserflaschen auffüllen.

Mit vollen Flaschen führt uns der Weg wieder zurück auf offenes Gelände. Nach weiteren 11 km erreichen wir unser heutiges Ziel „Étourvy“. Hier übernachten wir in einer Pilgerherberge, der „Domaine Saint Georges“.