Reisetagebuch Jakobsweg – 3. Etappe 2023 – 05.04.2023

6. Tag von Choloy-Ménillot bis Montigny-lés-Vaucouleurs

Vorab ein kurzer Rückblick zum gestrigen Abend. In unserer Unterkunft wurde kein Abendessen angeboten, deshalb versuchten wir telefonisch, Pizza zu bestellen. Nach dreimaligen Rückruf – und einem Sprachenwirrwarr mit dem Pizzalieferant – waren wir happy, als es an der Tür klopfte und die bestellten Pizzen endlich geliefert wurden.

Der sechste Tag unserer Etappe führt uns heute von Choloy-Ménillot nach Montigny-lès-Vaucoulers. Es sind heute 19,6 km geplant, fast schon ein Entspannungstag im Vergleich zu den anderen Tagen. Der Weg leitet uns gleich zu Beginn unserer Tour in den Wald, den wir sehr lange und mit vielen Höhenmetern durchqueren müssen.

Ganze 10 km folgen wir einer geraden und langweiligen Schotterpiste. Zur Abwechslung erblicken wir in einiger Entfernung auf unserem Weg einen kleinen Fuchs, der hin und herlief. Bevor wir (endlich) den Waldrand erreichen, hören wir es mehrmals im Wald rascheln. Wir bleiben sofort stehen und beobachten das Gebüsch. Auf einmal erblicken wir im Dickicht mehrere Wildschwein-Silhouetten an uns vorbeirennen, wir bleiben erstarrt stehen. Ein paar Meter vor uns überqueren fünf Wildschweine nacheinander den Weg. Nachdem wir kein weiteres Rascheln hören, nehmen wir unsere Beine in die Hand und verlassen schnell den Wald.

Nach diesem Schock führt uns unser Weg über Rigny-Saint Martin, Chalaines nach Vaucoulers. Dort versuchen wir verzweifelt, etwas fürs Abendessen zu organisieren, denn in unserer heutigen Unterkunft wird kein Abendessen angeboten. Der Versuch scheitert gnadenlos, da die Läden über Mittag geschlossen haben. Also stiefeln wir, mit unseren immer schwereren und mittlerweile gezeichneten Füßen, die letzten 4 Kilometer nach Montigny-lès-Vaucoulers.

Als wir in unserer Unterkunft „Villa Claudette“ ankommen, begrüßt uns Maude, unsere Gastgeberin, ganz herzlich. Leider spricht auch sie kein Wort Englisch oder Deutsch. Dank Google Übersetzer erklären wir ihr, dass wir leider nichts einkaufen konnten. Sie bietet uns netterweise an, einen Nudelauflauf zu machen. Wir müssen nicht mit hungrigen Mägen ins Bett, besser konnte der Tag nicht enden.

Reisetagebuch Jakobsweg – 3. Etappe 2023 – 04.04.2023

5. Tag von Aingeray bis Choloy-Ménillot

Wir haben von gestern auf heute in der Unterkunft „Chambres et petits“ übernachtet. In dieser haben wir mit dem Ehepaar unter einem Dach gelebt und haben gestern Abend und heute morgen gemeinsam gegessen. Lustig war, dass wir trotz Sprachbarriere eine Unterhaltung, wenn auch durch Handy Übersetzer, hinbekommen haben. Wir haben dem Ehepaar von dem Hintergrund unserer Reise auf dem Jakobsweg erzählt (zum Glück hatten wir Flyer auf französisch dabei) und heute morgen haben sie uns bei der Verabschiedung 10 Euro für die Kinder gespendet.

Unsere Gastgeberin ist sogar extra mit uns in den Ort gelaufen, damit wir in dem Rathaus einen Stempel erhalten. Dort hat uns sogar der Bürgermeister begrüßt und unser Projekt gelobt.

Nach diesem erfreulichen Erlebnis beginnen wir mit unseren Weg nach Choloy-Ménillot. Der Weg führt uns oft an und über die Mosel. Im Ort „Gondrevill“ hat uns eine Lehrerin angehalten und uns nach dem Ziel unserer Wanderung gefragt. Auch hier unterhalten wir uns mit ihr (diesmal sogar in deutsch) und zücken unseren Flyer. Die Lehrerin war daraufhin begeistert.

Anschließend führt uns unser Weg durch Toul (mit Besuch der Kathedrale) bis nach Choloy-Ménillot. Nach 25,3 km sind wir in unserer heutigen Unterkunft angekommen und konnten unterwegs drei Stempel ergattern.

Uns erreicht heute eine weitere motivierende Nachricht aus dem Büro der DLFH: Wir haben die Spendensumme in Höhe von 16.000 Euro überschritten. An jeden Unterstützer unseren ganz herzlichen Dank, ihr seid einfach toll.

Reisetagebuch Jakobsweg – 3. Etappe 2023 – 03.04.2023

4. Tag von Jezainville bis Aingeray

Bevor wir mit dem heutigen Tag starten, noch einen kurzen Nachtrag zu gestern. Auf dieser Tour sind wir bei dem Nationalfriedhof „Nécropole Nationale du Pétant“ vorbeigekommen. Hier liegen Opfer vom 1. und 2. Weltkrieg, die über 1000 Gräber haben uns sehr beeindruckt und bewegt.

Zurück zum heutigen Tag, unser Tagesziel ist Aingeray, welches circa 27 km entfernt liegt. Wir beginnen mit einem super tollen Frühstück, was uns unsere Gastgeberin von der Unterkunft „La Bonaventure“ zubereitet hat. Bis jetzt hatten wir mit den Unterkünften richtig Glück.

Nach Frühstück und Rucksack packen, starten wir mit unserem Weg. Wir passieren an diesem Tag drei Dörfer, bei denen wir überall einen Pilgerstempel erhalten. Die Stempel erhalten wir entweder in Kirchen, „Maries“ (Rathäuser) oder Touristeninformationen.

Weil das Rathaus in Saizerais um 12 Uhr schließt, mussten wir ganz schön Gas geben und waren wirklich 10 vor 12 Uhr an dem Rathaus. Danach haben wir eine kurze Pause (max. 10 Minuten) eingelegt und mussten wieder schmerzvoll ins Laufen zurückfinden. Anschließend war der Weg geprägt von Matsch, Wasserpfützen und ganz viel weiterem Matsch. Danach erreichen wir Liverdun, ein wirklich hübsches Örtchen. Der Weg führt uns auf die letzten 6 Kilometer an der Mosel entlang zu unserer Unterkunft in Aingeray.

Das waren bis jetzt die anstrengendsten Kilometer auf allen Etappen. Nach 26,7 km dachten wir, wir haben unser Hotelziel erreicht – was leider nicht so war. Wir mussten weitere 800 Meter den Berg aufsteigen. Nach 27,5 km waren wir heilfroh, unsere Unterkunft erreicht zu haben.