Reisetagebuch Jakobsweg – 4. Etappe 2023 – 09.06.2023

8. Tag von Ètourvy nach Tonnerre

Das gestrige Abendessen in der Pilgerunterkunft hat unsere Bäuche nicht gefüllt und so ging es heute morgen auch weiter. Außer Müsli, Trockenbrot und ein bisschen Aufstrich wurde uns nichts geboten. Die Bauchgurte an unseren Rucksäcken konnten wir deshalb enger ziehen.

Nicht ganz gestärkt und nicht so energiegeladen geht unsere Wanderung los. Das erste Städtchen namens „Mélisey“ erreichen wir nach 8 km. Von einem älteren Ehepaar werden wir mit „Bon Courage“ begrüßt. Als wir uns für die guten Wünsche bedanken, wird uns netterweise etwas zu trinken angeboten, das wir dankenswerterweise ablehnen, da unsere Flaschen noch gut gefüllt sind.

In der dortigen Mairie haben wir einen weiteren Stempel erhalten. Der Weg führt uns freudigerweise an sehr vielen Muschelsymbolen vorbei. Heute begleitet uns auch ein leichter Wind und es ist wesentlich angenehmer als die Tage zuvor.

Nach 11 km findet unsere Mittagspause notdürftig im Schatten eines Getreidesilos statt. Leider besteht unser heutiges Mittagessen nur aus Keksen, Milchbrötchen und Müsliriegeln.

Nach einem ziemlich langen Waldstück kommen wir nach 17,6 km in „Épinieul“ und anschließend, nach weiteren 3 km, in „Tonnerre“ an. Hier werden wir von einem Radfahrer mit „Buen Camino“ begrüßt. Zu unserer Freude liegt ein Aldi auf der Strecke, den wir gleich plündern. Zum Schluss suchen wir noch die Mairie auf und erhalten dort den dritten Stempel und weitere Motivationsgrüße. Im Anschluss laufen wir zu unserer Unterkunft und freuen uns auf die Dusche und dann auf den Kebab.

Reisetagebuch Jakobsweg – 4. Etappe 2023 – 08.06.2023

7. Tag von Les Riceys nach Ètourvy

Heute Morgen hatten wir in unserem Zimmer einen Überraschungsgast. Um 5 Uhr wachte Mama durch ein lautes und ständiges Gurren auf und sah eine Taube am offenen Gaubenfenster sitzen. Da das Fenster auf zwei Meter Höhe war, kam der Wanderstock zum Einsatz, mit dem sie das Fenster zuklappte und der Taube den Zugang zum Zimmer verwehrte.

Nach diesem außergewöhnlichen Start in den Tag beginnt um 8:30 Uhr unsere Wanderung von Les Riceys nach Ètourvy. Unser erster Stop ist die Apotheke, bei der wir unseren Pflastervorrat auffüllen. Nach 8 km erreichen wir unseren ersten Ort „Bagneux-La-Fosse“, bei dem wir vergeblich nach einer offenen Mairie oder Kirche suchen.

Unser Weg führt uns weiter über offene Felder, bei denen wir der ständigen und knallheißen Sonne ausgesetzt sind. Nach weiteren 4 km erreichen wir das nächste Dorf „Bragelogne“ und erhalten dort in der Mairie unseren einzigen Stempel für heute. Dort dürfen wir auch zum Glück unsere Wasserflaschen auffüllen.

Mit vollen Flaschen führt uns der Weg wieder zurück auf offenes Gelände. Nach weiteren 11 km erreichen wir unser heutiges Ziel „Étourvy“. Hier übernachten wir in einer Pilgerherberge, der „Domaine Saint Georges“.

Reisetagebuch Jakobsweg – 4. Etappe 2023 – 07.06.2023

6. Tag von Essoyes nach Les Riceys

Unser Morgen beginnt mit einem sehr vielfältigen Frühstück, bei dem wir uns so richtig den Bauch vollschlagen können. Danach packen wir unsere 7 Sachen und laufen durch den sehr hübschen Ort „Essoyes“. Hier finden wir alles, was ein Pilgerherz höher schlagen lässt: Die Mairie ist für den nächsten Stempel geöffnet, ebenso die Apotheke, um uns mit neuen Blasenpflastern zu versorgen. Wir laufen durch verwinkelte Gassen und kommen an dem Wohnhaus des Malers „Pierre Auguste Renoir (1841-1919)“ vorbei.

Als wir „Essoyes“ verlassen, begleiten uns auf fast 12 km Strecke überall Weinberge, in denen fleißig gearbeitet wird. Die letzten 2 km, bevor wir „Gyé-sur-Seine“ erreichen, müssen wir wieder ordentlich das Tempo anziehen, weil die Mairie um 12 Uhr schließt und wir noch den Stempel einsammeln wollen. Genau 5 Minuten vor Toresschluss erreichen wir, leicht außer Atem, die Mairie. An einem schattigen Platz genießen wir danach unsere Mittagspause.

Anschließend starten wir zu unseren letzten 8 km, die ziemlich öde, zuerst an einer Straße, dann an einem Forstweg, entlanglaufen. Kurz vor „Ricey-Bas“ führt uns der Weg durch ein unheimliches Waldstück und anschließend wieder durch die Weinberge.

Die letzten 2 km bis zu unserer tollen Unterkunft haben sich sehr, sehr, sehr gezogen. Der Ort „Ricey-Bas“ hat eine wunderschöne Kirche mit einem tollen Stadtkern. Für heute Abend haben wir eine Pizzeria erspäht, in der wir den Abend mit traditionellem Wein von hier, dem „Rosé des Riceys“ und Pizza ausklingen lassen werden.